Alarmsystem für Starkregen auch in Petersberg
Der Landkreis Fulda errichtet im gesamten Kreisgebiet ein Alarmsystem für Starkregenereignisse. Dieses System soll Niederschlag, Pegelstände und Abflussverhalten an eingerichteten Messstellen ausgesuchter Standorte an Gewässer und auch besonders empfindlichen Stellen im Kanalsystem in Echtzeit auswerten. Diese Daten werden dann an eine Cloud übertragen und sollen die Bürgerinnen und Bürger, Rettungsdienste und Verwaltung in Sekundenschnelle mit einem Alarm informieren. Dazu müssen sich die Nutzer in einer digitalen Beteiligungsplattform anmelden.
Gestartet wurde vor Kurzem in den Pilotkommunen Eichenzell, Ebersburg, Burghaun und Neuhof. In den nächsten Monaten sollen alle Städte und Gemeinden im Landkreis Fulda an das System angeschlossen werden. Daher sollen im ersten Quartal 2023 auch in der Petersberger Gemarkung weitere Pegelmessstellen durch den Fachdienst Wasser und Bodenschutz des Landkreises Fulda eingerichtet werden. Dazu soll dann eine interaktive digitale Karte auf der Homepage des Landkreises Fulda und der Gemeinde Petersberg eingerichtet werden.
Es gibt bereits bundesweite Pegelmessstationen an öffentlichen Gewässern, die über eine sogenannte Pegelapp abgerufen werden können. In Petersberg sind bereits seit Jahrzehnten Pegelmesspunkte in Melzdorf oder um den Haunestausee Marbach eingerichtet. Eine Erweiterung von Pegelmessstellen im Vorfeld der Bebauungen führt zu genaueren Daten und besseren Früherkennungen. Ein Zeitvorsprung kann im Katastrophenfall entscheidend sein, damit sich Anwohner rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich bringen können.
Die bestehenden Systeme und das neue Alarmsystem sind jedoch keine technische Schutzeinrichtung gegen Starkregenereignisse. Ein Objektschutz (Keller und Lichtschächte sichern, Flutschotte einsetzen, Rückstauklappe schließen usw…) muss weiterhin jeder Betroffene, entsprechend der Wettervorhersagen, in Eigenverantwortung selbst einschätzen und frühzeitig für Schutz sorgen.
Zusätzlich hat auch der Abwasserverband Fulda Starkregengefahrenkarten erstellen lassen. Diese Karten stellen die maximalen Überflutungstiefen bei verschiedenen Regenereignissen da und ermöglichen allen Bürgerinnen und Bürgern, im betrachteten Bereich die Gefahr einer Überflutung anhand der ermittelten Überflutungstiefe abzuschätzen. Somit ist mit Hilfe der Karten ersichtlich, wo sich das Wasser bei einem Starkregenereignis konzentriert und mit welchen Wassertiefen es einhergeht. Aus den Informationen über Geländetiefen und möglichen Überflutungsflächen bei Regenfällen können die Anwohner für ihren Bereich feststellen, wo sie mögliche Schutzmaßnahmen selbst vornehmen sollten. Diese Karten können bereits jetzt schon auf der Homepage der Gemeinde unter BürgerGIS und Starkregengefahrenkarte eingesehen werden.
Die hydraulischen Systeme der öffentlichen Kanalnetze werden in der Regel für Regenereignisse bemessen, wie sie statistisch gesehen einmal in 5 Jahren eintreten. Das bedeutet, dass unter diesen Umständen das Kanalrohr vollgefüllt ist. Daher werden bei Neubaugebieten mit technischen Einrichtungen geplant, die oft unterirdisch verbaut werden und für den Laien nicht zu erkennen sind (z.B. Rückhaltungen, Drosselungen, Zisternen usw.). Trotz aller technischer Finessen sind Anlieger anhand der örtlichen Erfahrungen in betroffenen Bereichen selbst in der Pflicht, sich und ihr Eigentum zu sichern und Objektschutz zu betreiben.
Das Thema wird in Absprache mit dem Landkreis Fulda und dem Abwasserverband Fulda stets aktualisiert. Über die Einrichtung der Messstellen werden wir im kommenden Jahr berichten. Ebenso steht die Vorstellung des Hochwasserschutzkonzeptes an, das Petersberg gemeinsam mit Künzell, Dipperz und Hofbieber auf den Weg gebracht hat. Informationen hierzu folgen Anfang 2023.